Manuelle Therapie

Die Manuelle Therapie ist eine etablierte Behandlungsmethode in der Physiotherapie, die sich auf die Untersuchung und Behandlung von Störungen des Bewegungsapparates konzentriert. Sie umfasst eine Vielzahl von Techniken, darunter sanfte Mobilisationen von Gelenken, Faszien und Nerven sowie gezielte Dehnungsübungen. Durch präzise angewandte Griffe werden Bewegungseinschränkungen gelöst und die Beweglichkeit verbessert. Dabei kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz, die individuell an die Bedürfnisse und Beschwerden des Patienten angepasst werden.

Ein unverzichtbarer Aspekt der Physiotherapie ist die ganzheitliche Betrachtung des Patienten. Daher werden neben der gezielten Behandlung der betroffenen Region auch angrenzende Strukturen und biomechanische Zusammenhänge berücksichtigt. Dadurch wird eine umfassende Rehabilitation und Prävention von Folgebeschwerden ermöglicht. Die Wirksamkeit der Manuellen Therapie wurde in zahlreichen Studien belegt; sie ist besonders effektiv bei der Behandlung von Rücken- und Nackenschmerzen, Gelenkbeschwerden, muskulären Dysbalancen und anderen orthopädischen Problemen.

PNF

Das PNF-Therapiekonzept (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation) umfasst die Untersuchung des Patienten, die Planung einer individuellen Kurz- oder Langzeittherapie sowie zahlreiche therapeutische Techniken. Es ist eine der wenigen Methoden, die eine eigene Philosophie besitzt, die auf wissenschaftlicher Forschung und über 50 Jahren Erfahrung in der Arbeit mit Patienten mit neurologischen und muskuloskelettalen Störungen basiert.

Ich hatte das große Glück, die PNF-Methode bereits während meines Studiums kennenzulernen. Sie hat meine physiotherapeutische Arbeit maßgeblich geprägt. Ich war begeistert von ihrer Philosophie und Herangehensweise an die Patienten. Der positive Ansatz, die ganzheitliche Betrachtung des Menschen, die Mobilisierung der individuellen Ressourcen des Patienten sowie die Anwendung der Prinzipien der motorischen Kontrolle und des motorischen Lernens klangen für mich äußerst interessant. Bis dato wurde in mehreren Forschungsarbeiten nachgewiesen, dass diese Philosophie ein wertvolles Werkzeug in der Behandlung darstellt. Nach mehrjährigen Assistenzen und Weiterbildungen habe ich selbst den Status einer internationalen PNF-Instruktorin und Fachlehrerin erreicht. Nun bilde ich Physiotherapeuten in der PNF-Methode weiter.

PNF ist eine weltweit anerkannte Therapiemethode, die in der Rehabilitation eingesetzt wird, um die Bewegungssteuerung, Kraft, Koordination und funktionelle Mobilität bei Patienten mit neurologischen Erkrankungen, orthopädischen Verletzungen und anderen neuro-muskuloskelettalen Störungen zu verbessern. Diese hochspezialisierte Behandlungstechnik basiert auf dem neurophysiologischen Prinzip der sensorischen Stimulation und motorischen Reaktion und zielt darauf ab, das Zusammenspiel zwischen Muskeln, Nerven und dem zentralen Nervensystem zu optimieren. Mit anderen Worten: Der Therapeut versucht, die Neuroplastizität des Gehirns gezielt durch Stimulation zu lenken.

Die PNF-Therapie umfasst eine Vielzahl von Bewegungsmustern und Techniken, die darauf abzielen, die neuromuskuläre Kontrolle und das funktionelle Bewegungsverhalten zu verbessern. Dazu gehören diagonale Bewegungsmuster, Dehnungen, Widerstandsübungen und spezifische Reiztechniken, die das propriozeptive System aktivieren und die Muskelreaktionen optimieren. Ein Element der PNF-Therapie ist die Verwendung von manuellen Widerständen durch den Therapeuten, um die Muskelaktivität zu erhöhen und das neuromuskuläre Feedback zu verbessern. Durch gezielte Widerstandsübungen entlang bestimmter Bewegungsmuster können schwache Muskeln gestärkt, Muskelungleichgewichte korrigiert und die funktionelle Beweglichkeit verbessert werden. Ein weiteres Merkmal der PNF-Therapie ist die Integration von Bewegungsmustern in funktionelle Aktivitäten des täglichen Lebens. Indem die Bewegungsmuster in realistischen Kontexten angewendet werden, wird die Übertragbarkeit der neu erworbenen Fähigkeiten auf Alltagsaktivitäten wie Gehen, Greifen, Heben, Drehen usw. gefördert.

PNF wird erfolgreich bei einer Vielzahl von neurologischen Erkrankungen und Verletzungen eingesetzt, darunter Schlaganfall, Rückenmarksverletzungen, Multiple Sklerose, Parkinson-Krankheit, Schädel-Hirn-Trauma sowie orthopädische Probleme wie Muskelverletzungen und postoperative Rehabilitation.

Mehr über das PNF-Konzept erfahren Sie auf  www.ipnfa.org und www.pnf-fachgesellschaft.de

Krankengymnastik

Krankengymnastik ist ein Teilbereich der Physiotherapie, der sich auf die Durchführung von gezielten Übungen und Bewegungsprogrammen konzentriert. Sie umfasst Übungen zur Verbesserung der Muskelkraft, Beweglichkeit, Ausdauer und Koordination sowie zur Schmerzlinderung und zur Förderung der Selbstständigkeit im Alltag. Krankengymnastik kann bei einer Vielzahl von Verletzungen und Erkrankungen eingesetzt werden, darunter orthopädische, neurologische und pulmonale.

Physiotherapie bei CMD

Craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD) sind eine komplexe Gruppe von Störungen, die das Kiefergelenk und die umliegenden Strukturen betreffen können. Typische Symptome sind Kieferschmerzen, eingeschränkte Mundöffnung, Knirschen oder Knacken im Kiefergelenk sowie Kopfschmerzen und Nackenverspannungen.

Die Physiotherapie hat sich als effektive Behandlungsoption für Menschen mit CMD erwiesen (Dwornik et al., 2002). Die Ätiologie ist multifaktoriell und umfasst unter anderem: Haltung, kieferorthopädische Behandlung, Okklusion, parafunktionelle Gewohnheiten, emotionaler Stress, Trauma, Anatomie der Bandscheibe, Pathophysiologie der Muskeln sowie genetische und psychosoziale Faktoren (Bagis et al., 2012).

Da die Haltung als eine mögliche Ursache für Kiefergelenksprobleme gilt, untersuche ich nicht nur den Kiefer, sondern berücksichtige auch den gesamten Hals-Nacken-Bereich des Patienten. Die Behandlung umfasst in der Regel eine Kombination verschiedener Techniken und Übungen, die darauf abzielen, die Muskeln zu entspannen, die Beweglichkeit des Kiefers zu verbessern und die Körperhaltung zu korrigieren. Dazu gehören manuelle Therapie, Dehn- und Kräftigungsübungen sowie Entspannungstechniken.

Ein wichtiger Aspekt der Physiotherapie bei CMD ist die Schulung des Patienten in Selbstmanagementtechniken. Dies kann die Durchführung von Übungen zu Hause, die Ergonomie am Arbeitsplatz oder Verhaltensänderungen wie Stressmanagement und die Vermeidung von Zähneknirschen umfassen.

Entdecken Sie meine Lieblingsübungen bei Craniomandibulären Dysfunktionen:

Atemtherapie / Long Covid

Die Atemtherapie ist eine spezialisierte Behandlungsmethode in der Physiotherapie, die sich auf die Verbesserung der Atemfunktion und Atemeffizienz konzentriert. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Rehabilitation von Patienten mit Atemwegserkrankungen, wie z.B. COPD, Lungenentzündungen oder neurologischen Störungen, sowie bei der Behandlung von Long Covid, einer Erkrankung, die nach einer Covid-19-Infektion auftreten kann.

Die Atemtherapie umfasst eine Vielzahl von Techniken und Übungen, die darauf abzielen, die Atemmuskulatur zu stärken, die Atemtechnik zu verbessern und die Atemkapazität zu erhöhen. Dazu gehört auch das Training des Zwerchfells sowie das gezielte Einsetzen von Atemübungen zur Sekretmobilisation.

Zum Thema Long Covid / Post Covid hat die World Physiotherapy im Jahr 2021 eine Informationsbroschüre veröffentlicht: World Physiotherapy Response to COVID-19 Briefing Paper 9. Safe rehabilitation approaches for people living with Long COVID: physical activity and exercise. London, UK: World Physiotherapy; 2021. ISBN: 978-1-914952-10-4

Ganganalyse

Die Ganganalyse ist eine wichtige diagnostische Methode in der Physiotherapie, die es ermöglicht, Funktionsstörungen sowie pathologische Bewegungsmuster zu identifizieren. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung von Gangstörungen und der Entwicklung individuell angepasster Therapiepläne.

Ich beziehe mich für die Analyse auf die Forschungen von Dr. Jacqueline Perry (1). Ihr Buch ‚Gait Analysis‘ hatte einen großen Einfluss auf die Physiotherapie und legte die Grundlagen für die Aufteilung der Gangphasen.

Ein zentraler Punkt der Ganganalyse liegt in der Identifikation von Abweichungen vom normalen Gangmuster. Dies können beispielsweise ungleichmäßige Schrittlängen, ein gestörtes Abrollverhalten oder eine asymmetrische Belastung der Gelenke sein.

Die Ganganalyse findet Anwendung in der Diagnostik und Therapie verschiedener Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparates. Sie wird häufig eingesetzt bei Patienten mit neurologischen Störungen wie Schlaganfall, Parkinson oder Multipler Sklerose, aber auch bei orthopädischen Problemen wie Arthrose, Rückenschmerzen oder Fußfehlstellungen.

Ein weiterer wichtiger Einsatzbereich der Ganganalyse ist die Rehabilitation nach Verletzungen oder Operationen. Durch die regelmäßige Überwachung und Analyse des Gangmusters können Fortschritte dokumentiert und Therapiepläne entsprechend angepasst werden, um eine optimale Genesung zu gewährleisten.

(1) Perry J., Burnfield J.M.: Gait Analysis: Normal and Pathological Function. SLACK, 1992 ISBN: 1556421923, 9781556421921

Neurorehabilitation

Die Neurorehabilitation ist ein spezialisiertes Gebiet der medizinischen Rehabilitation, das sich auf die Behandlung von Patienten mit neurologischen Erkrankungen oder Verletzungen konzentriert. Ihr Ziel ist es, die körperlichen, kognitiven, emotionalen und sozialen Funktionen von Personen mit neurologischen Beeinträchtigungen zu verbessern oder wiederherzustellen. Dieser ganzheitliche Ansatz kombiniert medizinische, therapeutische und unterstützende Maßnahmen, um den individuellen Bedürfnissen und Herausforderungen jedes Patienten gerecht zu werden.

Unser Körper unterliegt fortwährenden Prozessen der Plastizität, bei denen einige Verbindungen zwischen Synapsen, Nerven und Muskeln abgebaut werden, während andere aufgebaut und verstärkt werden.

Nach einer traumatischen Verletzung oder degenerativen Schädigung der neuralen Strukturen kann die Neuroplastizität durch gezielte Stimulation gelenkt werden. Dadurch wird entweder das Nervensystem angeregt, Regeneration und die Wiederherstellung der Alltagsaktivitäten zu unterstützen, oder es werden kompensatorische Strategien eingeübt. Das übergeordnete Ziel besteht stets darin, die Selbstständigkeit des Patienten im Alltag zu fördern und seine Lebensqualität zu verbessern.

Die Neurorehabilitation wird bei einer Vielzahl von neurologischen Erkrankungen und Verletzungen eingesetzt, darunter Schlaganfall, Traumatische Hirnverletzungen, Multiple Sklerose, Parkinson-Krankheit, Rückenmarksverletzungen, Guillain-Barré-Syndrom und viele andere. Jede dieser Erkrankungen kann zu unterschiedlichen neurologischen Defiziten führen, wie z.B. Lähmungen, Koordinationsstörungen, Gangunsicherheit, Sprach- und Schluckstörungen, Gedächtnisprobleme und emotionale Veränderungen.

Der Prozess der Neurorehabilitation beginnt in der Regel frühzeitig nach dem Auftreten der neurologischen Erkrankung oder Verletzung und kann verschiedene Phasen umfassen, darunter die Akutphase, die Rehabilitationsphase und die Langzeitpflegephase. In jeder Phase werden spezifische Ziele gesetzt und entsprechende Therapien eingeleitet, um die Funktionen zu verbessern und die Selbstständigkeit des Patienten zu fördern.

Die Neurorehabilitation erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Fachkräfte, darunter Neurologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Neuropsychologen, Sozialarbeiter und Pflegepersonal. Darüber hinaus können auch unterstützende Maßnahmen wie Orthopädietechnik und Hilfsmittelversorgung Teil der Neurorehabilitation sein.

Durch ein koordiniertes und ganzheitliches Behandlungskonzept können die bestmöglichen Ergebnisse für die Patienten erzielt und kann ihre Lebensqualität nachhaltig verbessert werden.